Freitag, 11. September 2015

Von Landstraßen und schönen Städtchen





















Der Main-Radweg muss noch an meiner Begeisterung arbeiten. Wir sind fast den ganzen Tag neben Bundesstraßen unterwegs. Das blau-grüne Logo führt nur dann durch Örtchen am Rande des Weges, wenn man ansonsten sicherlich an den in der Regel unspektakulären Dörfern vorbei gefahren wäre. Wenn wir mehr sehen wollen, dann müssen wir den Weg verlassen und bewußt selbst die kleinen Städchen ansteuern. Und das lohnt sich! Egal ob gestern Burgkunstadt oder heute Volkach, es gibt wunderschöne alte Städtchen, die einen für die Eintönigkeit der Landstraßen entschädigen. Ansonsten war es ein herrlicher Tag, der in Bamberg begann - mit Antje und extra Spiegelei. Das war zumindest die richtige Stärkung, die uns bis zur Standbar in Schweinfurth gebracht hat. Und das ist das tolle an Bayern: Am Strand gibt es Radler, Brezen und Kochwurst. Herrlich!

Donnerstag, 10. September 2015

Warum Pistazien unterschätzt werden


















Ich bin in Bayern. Man sollte also denken, dass einem fortwährend Menschen in Lederhosen begegnen. Das ist nicht der Fall - wir sind in Oberfranken. Was aber Klischeeentsprechend zu finden ist, sind wundervolle kleine Dörfer und Städtchen - und in jedem davon erwartet man Wachtmeister Dimpfelmoser am Spritzenhaus zu begegnen. Wer hätte da gedacht, dass ein kreatives Guerilla-Nitting-Radel direkt an einer Hauswand im idyllischen Burgkunstadt steht...
Und genau hier kommen wir zur energiereichen Pistazie. Mein aufrechter Mitradler und ich dachten ja, so eine Flusstour am Main entlang sei flach. Wir hatten dabei leider die oberfränkischen Hügel außer Acht gelassen, die sich uns hämisch den Buckel wölbend in den Weg geworfen haben. Bis Burgkunstadt hatten wir bereits das Gefühl auf einer Berg- und Talbahn unterwegs zu sein. Irgendwann waren dann die Akkus leer und wir brauchten eine Pistazie. Diese fanden wir in einem Cafe unterhalb des Marktplatzes jener kleinen Stadt. Ganz unschuldig steckte sie in einem Häufchen Buttercreme auf einem Tortenstück mit noch mehr Buttercreme und etwas Marzipan. So sieht Rettung aus: Wir bestellen zwei Stück Torte und zwei Tassen Filterkaffee. Dann begeben wir uns durch eine Tür in der Konditorei nahtlos in die 70er Jahre und füllen unsere Energietanks wieder auf! Danke, kleine Pistazie.
Nunmehr gestärkt nehmen wir die restlichen Kilometer unter die Reifen. Der Fluss wird hier offensichtlich unterirdisch zahlreiche Berge hinauf gepumpt. Wir jedenfalls lassen über 100 km hinter und ungezählte Höhenmeter unter uns, bis wir in Bamberg auf dem Campingplatz landen und uns mit Wurstsalat und Rauchbier stärken.
Noch einige Hinweise zum Schluss: Kein Rauchbier trinken, das schmeckt wie Schinken im Glas. Danke Marion, wir haben den anderen Campingplatz genommen! Nicht jede Flusstour hat etwas mit einem Fluss zu tun! In Duart Castle hausen die Mac Leans.


Mittwoch, 9. September 2015

Bayern am Main entlang

















Die Vorbereitungen hatte ich gestern schnell abgeschlossen. Die Taschen waren gepackt, denn es soll am Main entlang von Bayreuth nach Würzburg gehen...
Leider stellt sich nur wenige Minuten vor der Abfahrt des Zuges heraus, dass die Fahrradschuhe zwar an den Füßen, die entsprechenden Pedale aber noch noch am Rad sind. Einen kurzen Schrei und zwei Minuten später kann es dann aber mit den richtigen Pedalen in Richtung Bahnhof und dann in Richtung Bayreuth gehen.
Etliche Stunden später sitzen mein aufrechter Mitradler und ich dann in der 'Eule' und bereiten uns ganz bayerisch mit dunklem Bier und leichter Kost auf die Stapazen der morgigen Tour vor. So soll es sein! Bis morgen...

Donnerstag, 11. Dezember 2014

T... schuldigung, Herr Radfahrer!
















Oft fragt man sich bei Umleitungen auf Bonner Fahrradwegen, ob dort auch nur Irgendwer an Radler gedacht hat. Wie das Thema vorbildlich anzugehen ist, zeigt heute Abend die Telekom:

Am Landgrabenweg findet wohl die Weihnachtsfeier des Telefonriesen statt. Dadurch ist natürlich auf dem Platz vor den Bürogebäuden kein Durchkommen mehr für Radler. Statt der in Bonn üblichen "Rate-wo-es-weitergeht"-Methode hat sich der Veranstalter hier aber für sechs nette Menschen entschieden, die den Fahradfahrern den Weg durch das Konzerngelände zurück auf den Landgrabenweg weisen. Und zusätzlich gibt es noch einen Lebkuchenmann für die Weiterreise. So macht man das!

Bei den Baustellen in Bonn würde allerdings oft schon eine frühzeitige Umleitung auf die Straße reichen. Und zwar über eine abgesenkte (!) Bordsteinkante und mit einem vernünftigen Schild, das man nicht erst sieht, wenn man damit kollidiert.

Und wenn dann noch jemand Schokolade verteilen würde, dann wäre wirklich alles gut!

Freitag, 5. September 2014

Es werde Sicht!

Ein dezentes Antrazith vor dunkelgrauem Pflaster - so sehen in Bonn zahlreiche Poller aus. Gedacht sind die Metallpfosten zur Aussperrung der Autos von bestimmten Verkehrsflächen. Darunter fallen natürlich auch Radwege; mit allen Konsequenzen.

Der heimische General-Anzeiger berichtete vor einigen Wochen von einem Radler, den die mangelnde Sichtbarkeit vom Rad geholt hat. Ein Einzelfall? Nein, meine Tochter hatte vor einigen Monaten ebenfalls einen solchen Unfall. Bei dem folgenden Telefonat mit der Stadtverwaltung hieß es nur: "Besser aufpassen! Wir können ja nicht jeden Pfosten in der Stadt anmalen."

Da von dieser Seite offensichtlich keine Abhilfe zu erwarten ist, bleibt nur bürgerliches Engagement. Mit einer Rolle gestreiftem Klebeband habe ich heute ein bisschen Streetart geschaffen und dem Pfosten ein wenig Farbe verpasst!

Liebe Fahrradstadt am Rhein: Die Gesamtkosten belaufen sich pro Pfosten auf 25 Cent. Das sollte doch wohl drin sein! Ihr könnt das auch bestimmt schöner als ich!

Montag, 11. August 2014

Flow und Frikandel

Mit leisem Surren auf dem Asphalt verlassen wir Wesel in Richtung Ahaus. Es läuft. Hier könnten man nun von einer langweiligen Tour sprechen - aber weit gefehlt. Auch wenn technische Defekte, Berge und schlechtes Wetter eher Herausforderungen darstellen, so darf es nun auch mal die perfekte Tour sein. Selbst die Temperturen stimmen. Die Sonne lugt harmonisch zwischen den Wölkchen hervor....
Wovon also berichten? Vieleicht von dem Kellner, der von einem Freund erzählt, der von Bocholt nach Rom radeln möchte. Oder von den vielen gut ausgebauten Radwegen, die an kleinen Straßen durch die parkähnliche Landschaft führen.
Wenn es so gut läuft, dann darf es ein Special sein: Frikandel spezial in Holland essen.
Also nehmen wir einige Kilometer Umweg in Kauf und radeln ins Fahrradland Niederlande. Hier sind wir auf zweispurigen Radwegen unterwegs und erreichen Winterswijk. Auf dem Weg ins Zentrum kommen wir an einem Liegeradladen vorbei: Verschiedenste Liegeradmodelle so weit das Auge reicht. Schön! Am Marktplatz angekommen gibt es erst einen kurzen Plausch mit einer holländischen Oma, die wissen möchte, ob das Liegerad auch einen Lenker hat... Äh, hat es!
Danach speisen wir am ersten Bistro am Platze 'Frikandel special'; es erfüllt alle Erwartungen.
Gesättigt nehmen wir die letzten Kilometer unter die Räder. Bei einer Espressopause bekomme ich die phan-tass-tischen Tassen geschenkt. Ich bin begeistert!
Unser Ziel Ahaus stellt sich als schönes kleines Städtchen mit münsterländischem Schloss heraus. Auch das Essen im Schlosshotel kann man empfehlen.
Nicht nur die heutigen 70 km, sondern die ganze Tour war wirklich schön! Gerne wieder oder auch weiter...

Sonntag, 10. August 2014

So macht Mann das!

Die Reise am großen Fluss entlang kann man nicht jeden Tag neu erzählen. Zumindest zwischen Düsseldorf und Wesel rollt man an den immer gleichen Anblicken vorbei, die das Bild des Rheins hier bestimmen: Industrieanlagen und Auenflächen. Daher schaue ich heute einmal auf zwei Details des Tages.
Nach etlichen Kilometern ist eine Bank erreicht, die Ausblick auf das Wasser und Einblick in die gemeinsame Kaffeekultur erlaubt. Der Kocher ist schnell aufgebaut und es riecht kurz nach Spiritus bevor dann das Wasser langsam zum Sieden kommt. Zeit für Espresso! Mein aufrechter Mitradler pumpt Druck auf die Handpresso und kurz darauf wird aus dem kochenden Wasser und einem Espresso-Pad ein herrlich duftender Espresso. Serviert wird in zwei winzigen transparenten Kunststofftässchen - einfach phan-tass-tisch! So muss es sein, wenn man kulturell korrekt mit dem Rad verreist...
Das zweite Detail dieses Tages ist ein sehr typisches Radlerlebnis: Andere Radler treffen.
Seit Jahrtausenden treffen sich Karawanen an den Wasserstellen in den Wüsten der Welt. Dort wird gemeinsam gegessen, getrunken und es werden Geschichten und Ratschläge ausgetauscht. So ergeht es uns Radreisenden auch. An den Campingplätzen und Biergärten  der Radrouten begegnen sich die Reiter der Drahtesel, die mit Säcken aus LKW-Plane beladen sind, und essen und trinken zusammen und tauschen Geschichten und Ratschläge aus.
Heute sind wir dem "Fischer-Paar" begegnet. Beide trugen die Trikots des Dübelherstellers und er war von dort vor kurzem in den Ruhestand gegangen. Auch wenn bestimmt 20 Lebensjahre und die Herkunft aus unterschiedlichen Bundesländer zwischen uns lagen, wir konnten trotzdem von den gleichen Radreisen und ähnlichen Erlebnissen berichten.  Ein schönes Erlebnis in einem zufällig gewählten Biergarten. Schön, dass so etwas bei jeder Reise geschieht.
Heute sind wir 76 km gefahren und trotz Unwetterwarnung nur in eine harmlose Schauer geraten. So soll es sein!